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Bild: Um die Besonderheiten des Gangbildes zu ermitteln filmt eine Therapeutin die Bewegungen eines Patienten

Cerebralparese

    Geburtskomplikationen können eine Cerebralparese verursachen

    Cerebralparese bezeichnet ein sehr variables Krankheitsbild, das aus vielen Gründen bestehen kann. Es muss vor dem ersten Geburtstag entstanden sein, am häufigsten sind jedoch vorgeburtliche Gründe oder sogenannte peripartale, also „um die Geburt herum“ aufgetretene Schädigungen des Gehirns.

    Namensgebend für eine Cerebralparese ist die immer bestehende Teil-Lähmung bzw. Parese, die sich klinisch unterschiedlich präsentieren kann. Unterschieden werden spastische, dystone und ataktische Cerebralparesen, häufig bestehen Mischbilder. Die Einteilung des Schweregrades in fünf Stufen erfolgt meist über das sogenannte GMFCS (Gross Motor Function Classifikation System).

    Die Behandlung der Cerebralparese ist ein multimodales entwicklungsbegleitendes Konzept, das funktionelle Therapien, den Einsatz verschiedener Medikamente, die Versorgung mit Hilfsmitteln, mögliche orthopädische Korrekturoperationen (siehe auch Neuroorthopädie) und weitere individuelle Maßnahmen beinhaltet. In der Kinderklinik Schömberg führen wir dazu stationäre Behandlungen durch, die all diese Aspekte berücksichtigen. Die Mehrzahl unserer Patienten und Patientinnen ist dabei so schwer betroffen, dass freies Gehen nicht möglich ist. Oft liegen weitere medizinische Behandlungsgründe vor, beispielsweise Epilepsie, Verhaltensauffälligkeiten oder Schmerzen.

    Medikamentöse Behandlungs-möglichkeiten

    Insbesondere für die Spastikbehandlung stehen mehrere medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Im Gegensatz dazu sind Dystonie und Ataxie medikamentös leider nur selten nachhaltig und günstig zu beeinflussen.

    Darüber hinaus fehlt vielen Medikamenten im Kindesalter die Zulassung. Dennoch kann bei fehlenden Alternativen ein individueller Heilversuch, der unter stationären Bedingungen erfolgen kann, gerechtfertigt sein.

    Es stehen mehrere Medikamente in Tablettenform, sogenannte Antispastika, zur Verfügung. Unter stationären Behandlungsbedingungen können wir hierbei interdisziplinär beurteilen, ob eine Wirksamkeit besteht und wo die effektive Dosis liegt.

    Die Injektion von Botulinum-Toxin in bestimmte, spastisch oder dyston veränderte Muskeln, führen wird seit Jahren unter sonographischer Kontrolle durch. Vor der Entscheidung, welche Muskeln oder Muskelgruppen mit Botulinum-Toxin behandelt werden, erfolgt eine gründliche interdisziplinäre Beurteilung der funktionellen Probleme und ihrer Auswirkung auf die Teilhabe.

    Gerne beraten wir bei entsprechenden Voraussetzungen ausführlich auch über weitere Optionen der Spastik- und Dystonie-Behandlung.  Gegebenenfalls stellen wir den Kontakt zu Zentren her, die Therapieoptionen wie den Einsatz einer Baclofenpumpe und die tiefe Hirnstimulation (THS) anbieten. THS stellt allerdings nur bei sehr wenigen Patienten und Patientinnen mit ganz bestimmten, eng umschriebenen geschädigten Hirnbereichen eine realistische Therapieoption dar.

    Vorhandene Baclofenpumpen können wir während des Aufenthaltes neu einstellen und befüllen.

    Weiterführende Informationen