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Bild: Durch Verabreichen von etwas Saft testet die Therapeutin das Schluckverhalten eines Jungen

Dysphagiebehandlung

    Schluckstörungen – ein unterschätztes Problem

    Dysphagie bezeichnet einen gestörten Schluckakt und kann sowohl isoliert als auch in Kombination mit anderen Symptomen auftreten. Je schwerer eine Mehrfachbehinderung ist, desto größer ist die Gefahr, dass auch eine Dysphagie vorliegt.

    Leichtere Formen führen zu häufigerem Verschlucken oder zu Schwierigkeiten, ausreichend Nahrung und Flüssigkeit in einer angemessenen Zeitspanne aufzunehmen. Bereits hierdurch kann es zu Untergewicht bis hin zu einer schweren Gedeihstörung kommen.

    Dabei kann es zudem zu Aspirationen kommen, also zum Eindringen von Speichel, Rachensekret, Getränken und Nahrung in die unteren Atemwege. Je stärker und häufiger dies auftritt, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit von (wiederholten) Lungenentzündungen. Ein schwacher Hustenstoß erhöht diese Gefahr zusätzlich. Die Folge davon kann sein, dass eine orale Ernährung nicht möglich ist, in den schwersten Fällen muss sogar an die Anlage eines Tracheostomas gedacht werden.

    Schwerpunkte der Dysphagiebehandlung

    Gezielte Hilfe bei Schluckbeschwerden und -störungen

    Wenn der Verdacht auf Dysphagie besteht, erfolgt eine genaue Einschätzung der Situation durch unser Ärzteteam und unsere Logopädinnen. Bei Bedarf führen wir dazu im Haus eine endoskopische Beurteilung des Schluckaktes (FEES) durch. Sollte sich die Diagnose bestätigen, erfolgt durch unsere Logopädinnen eine individuelle Dysphagietherapie. In schweren Fällen beraten wir die Familie des Patienten/ der Patientin über mögliche unterstützende beziehungsweise entlastende Maßnahmen.

    Von ärztlicher Seite erfolgt die Einschätzung, ob eine ernährungsbedingte Gedeihstörung vorliegt. Hierfür kann auch über einige Tage ein Nahrungsprotokoll geführt werden. Die Beobachtung der Fütter- bzw. Essenssituation durch die Logopädie dient dabei zur Abgrenzung anderer möglicher Diagnosen wie Fütterstörungen. In den meisten Fällen führen wir zusätzlich eine klinische Einschätzung des Schluckaktes durch.

    Ergibt sich aus der klinischen Einschätzung ein Aspirationsverdacht, führen wir eine endoskopische Schluckuntersuchung (FEES) durch. Hierbei erfolgt nach Abschwellen der Nasenschleimhaut das Einführen eines wenige Millimeter dünnen Endoskops über die Nase bis in den Rachen. Von dort hat der Untersuchende einen guten Einblick auf den Kehlkopf und kann bei entsprechender Patientenmitarbeit Tests zur Funktion des Kehlkopfes vornehmen. Während der Aufnahme von Nahrung und Flüssigkeit lässt sich dabei der Schluckakt beurteilen.

    In schwerwiegenden Fällen besteht die Notwendigkeit, die Angehörigen über die Sicherstellung einer ausreichenden und gefahrlosen Ernährung zu beraten. Dies ist der Fall, wenn die nicht ausreichende rein orale Ernährung das Wachstum des Kindes beeinträchtigt. Sind bereits schwere Komplikationen wie Erstickungsanfälle oder Bronchopneumonien aufgetreten, besteht ebenfalls akuter Handlungsbedarf.

    Bestehen die Ernährungsprobleme absehbar nur für Tage bis wenige Monate, kann überbrückend eine nasogastale Sonde gelegt werden. Dieser dünne Schlauch wird über die Nase, den Rachen und die Speiseröhre bis in den Magen vorgeschoben. Handelt es sich um ein chronisches Ernährungsproblem, ist die Anlage einer perkutanen endoskopisch angelegten Gastrostomie (PEG oder künstlicher Magenzugang) angezeigt. Besteht eine PEG bereits, besprechen wir mit den Angehörigen, ob und unter welchen Umständen wie viel gefüttert werden darf.

    Häufig besteht von Elternseite die Sorge, dass sie ihr Kind nach einer PEG-Anlage nicht mehr füttern dürfen. Dies trifft jedoch in den seltensten Fällen zu. Die PEG-Sonde eröffnet aber die Möglichkeit für das Kind, nicht immerzu essen zu müssen, sondern mit Genuss so viel essen und trinken zu können, wie es möchte. Manchmal gelingt Essen in ausreichender Menge und nur das Trinken muss sondiert werden. Im Falle einer PEG-Anlage während des stationären Aufenthaltes erfolgt diese im Rahmen einer kurzen Verlegung.

    Kontakt

    Dr. Tobias Renk
    Ärztlicher Direktor

    Telefon: 07084 928 391
    E-Mail: gf-sekretariat@kiklisch.de

    Heidi Roller
    Leitende Logopädin

    E-Mail: logopaedie@kiklisch.de